Meike Wiederer & Miriam Pfaff:
Die Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie ist eine zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung und richtet sich nach Empfehlungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Sie beinhaltet 1800 Stunden praktische Ausbildung in verschiedenen Fachbereichen (operative, medizinische und pädiatrische Intensivstation, Anästhesie und Zentrale Notaufnahme) und 720 Stunden theoretische Weiterbildung, die in modularer Form aufgebaut ist.
Die Weiterbildung der Intensiv- und Anästhesiepflege befähigt Teilnehmende, Patienten entsprechend der aktuellen pflegewissenschaftlichen Standards, medizinischer und bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse zu versorgen.
Ziel der Fachweiterbildung ist, fachkompetente Pflege in den Bereichen der Intensivpflege und Anästhesie zu erlernen sowie die richtigen Verhaltensweisen und Tätigkeiten in einem interdisziplinären Team erfolgreich umzusetzen. Die Fähigkeit zur kontinuierlichen Reflexion des eigenen Handelns baut auf dem theoriegeleiteten Wissen, den Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie den Erfahrungen der Teilnehmer auf. Dieser Kompetenzerwerb vermittelt den Teilnehmer die Befähigung und den Umgang zur Verantwortung in ihren Fachbereich. Dieses Wissen wird so vermittelt, dass die Teilnehmer ihre Handlungs- und Reflexionsprozesse selbständig initiieren und ihre persönlichen Handlungskompetenz und deren Grenzen kennen.
Meike Wiederer:
Als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin sammelte ich zunächst erste Erfahrungen mit lebensbedrohlich erkrankten Patienten auf einer operativen Intensivstation. Nach zwei Jahren erweiterte ich nochmals meinen beruflichen Horizont und wechselte in die Anästhesie. Hier bin ich nun sehr gerne und erfolgreich seit über sieben Jahren tätig. In dieser Zeit absolvierte ich selbst die Fachweiterbildung Intensiv.- und Anästhesiepflege. Von dieser profitierte ich beruflich und privat im höchsten Maße und die Zeit prägte meinen beruflichen Werdegang maßgeblich.
Zusätzlich engagierte ich mich bereits in der Vergangenheit als Praxisanleiterin in der Anästhesie. Die Unterstützung und Anleitung von Kollegen liegt mir persönlich sehr am Herzen. Um mich selbst fachlich weiterzuentwickeln absolvierte ich ebenso die Fachweiterbildung zur Pain Nurse und konnte erfolgreich einen ACLS Provider Kurs in der Leo Academie abschließen.
Mit meiner fachlichen Qualifikation erfülle ich die Voraussetzungen um als Kursleitung für die Fachweiterbildung tätig zu sein. So habe ich meine Chance ergriffen mich nochmal beruflich zu verändern um diesen Bereich maßgeblich mitzugestalten. In Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Frau Pfaff kann ich Einblicke in andere Abteilungen gewinnen und auch das Klinikum Fürth als Kooperationspartner besser kennenlernen. Ich freue mich persönlich sehr dieses neue und spannende Aufgabenfeld zu bahnen und meine Fähigkeiten und Kenntnisse in diesen Fachbereichen zu vertiefen. Die neuen Tätigkeiten und Arbeitstechniken in der Leo Academie verlangen mir einige neue Herausforderungen ab.
Die Veränderungen der Arbeitswelt und die Qualität der geleisteten Arbeit stellt immer neue Anforderungen an mich und das ein Leben lang, deshalb ist es umso wichtiger den Herausforderungen gut gerüstet zu begegnen. Für die Teilnehmer bedeutet Fachweiterbildung Veränderung. Es benötigt einen großen persönlichen Einsatz und viel Engagement. Hierbei möchte ich die Kollegen unterstützen und mit meiner Expertise zur Seite stehen. Es bereit mir Freude, sie zu begleiten und somit ein Teil ihrer beruflichen Weiterentwicklung zu sein.
Miriam Pfaff:
Durch meine achtjährige berufliche Erfahrung auf Intensivstationen, davon sechs Jahre auf der OPINT im Leopoldina Krankenhaus, konnte ich mir einen umfangreichen Überblick über mein Berufsfeld verschaffen und bin an den mir dort gestellten Anforderungen gewachsen. Weiter bereitet es mir viel Freude, die anfallenden Aufgaben gewissenhaft und mit großer Sorgfalt zu erledigen, um sehr gute Ergebnisse für die Patienten und Kollegen zu erzielen. Zu meinen Tätigkeiten zählt es bereits schon heute, neue Mitarbeiter einzuarbeiten, Lernende auf der Intensivweiterbildung zu begleiten und zu betreuen.
So hatte ich auch zuvor meine Chance genutzt, die Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesie zu absolvieren, um meine persönlichen Kompetenzen zu steigen und noch weiteres Fachwissen zu erhalten. Im Anschluss darauf folgte die Teilnahme an einem ACLS Provider Kurs in der Leo Academie, welcher für die täglich anfallenden Notfallsituationen im Krankenhaus sehr von Vorteil ist und mir eine gewisse Sicherheit vermittelte. Abschließend absolvierte ich eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin, die mir wiederum eine große Stütze bei der Organisation und den Umgang mit Lernenden aller Art gegeben hat.
Als mir nun nach dieser Zeit die Möglichkeit geboten wurde, zukünftig auch Verantwortung im Bereich der Organisation und Lehrtätigkeit in der Fachweiterbildung der Intensiv- und Anästhesiepflege zu übernehmen, nahm ich diese Chance mit Freude sofort an. Die neue Stelle in der Leo Academie bietet mir persönlich die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und meine Fertigkeiten und Erfahrungen in der Organisation von Weiterbildungskursen als Kursleitung zu vertiefen.
Meike Wiederer:
In meinem Alltag bin ich mir bewusst, dass eine Operation bei Patienten immer mit Ängsten verbunden ist. Mein Ziel ist es Patienten in dieser Ausnahmesituation bestmöglich zu begleiten. Hierfür bin ich gemeinsam mit meinen Kollegen präoperativ, intraoperativ und postoperativ ein ständiger Begleiter der Patienten.
Zu meinen täglichen Aufgaben gehören hier zunächst die Vorbereitung der Narkoseeinleitung und der tägliche Gerätecheck. Im Anschluss empfange ich meinen Patienten an der Umbettschleuse und bereite ihn auf die bevorstehende Narkose vor. Gemeinsam mit dem Anästhesist beginnt nun die Einleitung der Narkose. Während der gesamten Operation ist eine engmaschige Überwachung des Patienten durch den Anästhesisten und der Pflegefachkraft notwendig. Bei Bedarf ergänzen wir die Behandlung mit zusätzlichen Maßnahmen.
Nach Beendigung der Operation wird die Narkose ausgeleitet und der Anästhesist übergibt den Patienten an die Kollegen im Aufwachraum. Dort steht die Behandlung der postoperativen Schmerzen im Vordergrund. Die frisch operierten Patienten verbleiben so lange im Aufwachraum, bis diese auf ein erträgliches Maß reduziert wurden und sie wieder auf die Normalstation verlegt werden können.
Dämpfung und Ausschaltung von Schmerzen und anderen unangenehmen Nebenwirkungen medizinischer Maßnahmen sind grundlegende Aufgaben und Tätigkeiten eines professionellen Schmerzmanagements. Als ausgebildete Pain Nurse verfüge ich über die fachliche Kompetenzen und bin somit ein Teil des SchmerzteamsMiriam Pfaff:
Zu meinen täglichen Aufgaben gehört es, schwerkranke Patienten in lebensbedrohlichen Situationen zu unterstützen. Hierzu zählt sowohl körperlich durch Mobilisation, Grundpflege, Kreislaufstabilisation, Atemtherapie und vieles mehr, als auch die psychische Komponente. Wird ein Patient auf die Intensivstation verlegt, sind die ihm nahestehenden Menschen, sowie der Patient selbst verständlicherweise in großer Sorge.
Sie ahnen, dass der Zustand ernst ist und sind durch die Vielzahl von Geräten, an die ihr Angehöriger angeschlossen ist, oft verunsichert. Zusätzlich beunruhigt sie, dass der Patient möglicherweise nicht ansprechbar ist.
Hier bereitet es mir viel Freude, die Angehörigen zu schulen, sowie den Patienten durch mein vorhandenes Fachwissen so gut wie möglich zu stabilisieren. Auch die Zusammenarbeit mit den Anästhesisten, Intensivmedizinern und anderen pflegerischen und ärztlichen Kollegen, mit denen der Arbeitsalltag im Team sehr gut zu meistern ist, erweitert das persönliche Wissen und meine Kompetenzen jeden Tag aufs Neue.
Zu den traurigen Punkten der Intensivstation gehört es natürlich auch, nach einer Zeit des „Kampfes“ um den Patienten dann doch Abschied nehmen zu müssen und den Patienten gehen zu lassen. Dies ist oftmals nicht nur für die Angehörigen schwierig, sondern auch für mich und meine Kollegen. Hier helfen uns Gespräche im interdisziplinären Team.
Meike Wiederer & Miriam Pfaff:
Im Allgemeinen unterteilen sich unser Aufgabengebiet in drei große Gebiete. Eines dieser ist, womöglich zugleich der aufwendigste und zugleich wichtigste, die Organisation und Planung der Teilnehmer in der Fachweiterbildung. Hierzu gehört die Einteilung der einzelnen Mitarbeiter in den individuellen Einsatzplan.
Die Erstellung des Einsatzplanes nach Vorgaben der DKG und BKD erfordert Fingerspitzengefühl und nimmt anfänglich viel Zeit in Anspruch. Nach Fertigstellung übersenden wir die Pläne an die DKG und BKG sowie an alle Teilnehmer und Abteilungen. Wir fungieren als Bindeglied zwischen den einzelnen Akteuren.
Das zweite Themengebiet beinhaltet die Ausarbeitung und Durchführung, des theoretischen Unterrichts. Dabei unterstützen uns zahlreiche Dozenten und Kollegen aus den ärztlichen und pflegerischen Bereichen. Hier stehen wir sowohl bei der Vorbereitung der Kurstage als auch in der Durchführung der Lehre zur Verfügung. Wir selbst haben den Anspruch an uns immer auf dem neuesten und evidenzbasierten Stand der Wissenschaft und Richtlinien der Fachweiterbildung zu sein und diesen an unsere Teilnehmer zu vermitteln.
Das letzte Aufgabengebiet skizziert die praktische Begleitung der Teilnehmer während der 1800h Weiterbildung. Hierzu stehen wir in enger Zusammenarbeit mit dem Praxisanleiter. Gemeinsam erarbeiten wir, in Anlehnung an den Empfehlungen der DKG, Lernziele und Anleitungsübungen in der praktischen Weiterbildung.
Für uns als Kursleitung der Fachweiterbildung ist es unerlässlich weiterhin im erlernten Beruf tätig zu sein. Bei der rasanten Entwicklung der Pflege und Medizin sind wir unseren Kollegen und Teilnehmer gegenüber verpflichtet auf dem neuesten fachlichen Wissensstand zu sein und dieses ebenso in der Praxis anzuwenden. Deshalb haben wir uns für ein duales Arbeitsmodel entschieden. Wir genießen den abwechslungsreichen Tätigkeitsbereich und die Arbeit im Team der Leo Academie.
Meike Wiederer & Miriam Pfaff:
Leider beschränken manche Menschen, Weiterbildung lediglich im „Vertiefen“ oder „Erweitern“ von bereits vorhandenem Wissen. Wir für unseren Teil verstehen auf der einen Seite unter Weiterbildung das Vertiefen und Festigen von Fähigkeiten, Methoden, Wissen.
Auf der anderen Seite bedeutet es für uns gleichzeitig auch, das Blicken über den eigenen Horizont, Tellerrand oder Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich hinaus. Manchmal kann schnell der Eindruck entstehen, dass mich die neu gelernte Technik oder gar das Wissen im Alltag nicht „weiterbringt“. Das ist auf den ersten Blick vielleicht auch bei einigen Punkten so, die in erster Linie weniger „Vertiefen“ sondern vielmehr „Erweitern“ möchten. Erweitern heißt in unseren Augen vor allem aber „weiter“, also nach oben oder nach vorne und sich nicht auf der Stelle drehen. Jede Schulung, jeder Vortrag, der mich nachdenken oder reflektieren lässt, ist für mich wertvoll.
So bewerten wir für uns Weiterbildung: „Gut ist, was mich weiterbringt und fördert.“ Ich muss das „Weiter“ jedoch auch wollen und annehmen. Mich verändern wollen! Die Impulse, Techniken oder das Wissen anwenden, auf mich und mein Umfeld anpassen, bestenfalls sogar selbst weiterentwickeln wollen. Unser Ziel ist es, das Level der Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege noch weiter zu verbessern und die Qualität der Ausbildung zu steigern. Wir möchten skizzieren, dass der Theorie- Praxis Transfer auch im Arbeitsalltag gut möglich und vor allem wichtig ist und durch regelmäßige Praxisanleitungen verstanden wird.
Unsere Weiterbildungsteilnehmer sollen sich gut aufgehoben und betreut fühlen. Weiter pflegen wir uns eine gute Kooperation mit unseren Verbunds Krankenhäusern und werden diese bestmöglich in den anfallenden Fragen und Situationen unterstützen.
Wir danken Meike Wiederer & Miriam Pfaff für ihre Zeit und das sehr aufschlussreiche Gespräch.