Vorab möchte ich gerne allgemein zu den Bereichen Brand- und Katastrophenschutz informieren. Katastrophenschutz ist eher eine veraltete Bezeichnung und wurde von dem Begriff Notfallmanagement/Notfallversorgung abgelöst. Notfallmanagement umfasst im Leopoldina-Krankenhaus den Brand- und Katastrophenschutz. Krankenhäuser gehören zu den Kritischen Infrastrukturen, die speziellen Anforderungen unterliegen. Nach dem IT-Sicherheitsgesetz sind dies Ausfälle oder Beeinträchtigungen, die für das Gemeinwohl zu nachhaltig wirkenden Versorgungsengpässen, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen nach sich ziehen würden.
Aufgrund meiner langjährigen, ehrenamtlichen Tätigkeit im Bayerischen Roten Kreuz als Einsatzleiter im Rettungsdienst und Organisatorischer Leiter im Katastrophenschutz übernahm ich vor einigen Jahren die Funktion als Brand- und Katastrophenschutzbeauftragter, zu der ich im Jahr 2012 offiziell durch die Geschäftsführung bestellt wurde. Seit 2007 stehe ich den Mitarbeitern im Haus auch als Dozent für alle Themen im Notfallmanagement (z. B. Brandschutzunterweisungen, Ausbildung zum Brandschutzhelfer, Feuerlöschtrainings) zur Verfügung.
Nach zahlreichen Fort- und Weiterbildungen, u. a. zum Thema Brandschutz, habe ich heute den Status eines Fire Protection Manager der CFPA-E .
Die CFPA-E ist die Confederation of Fire Protection Associations Europe. Sie ist die federführende, europäische Vereinigung für die Zusammenarbeit nationaler Gesellschaften im Bereich des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes, der Sicherheit und damit verbundenen Risiken. Die CPFA-E gibt gemeinsame Ausbildung- und Trainingsstandards sowie Empfehlungen und Richtlinien vor. Des Weiteren ist sie die Austauschplattform für die nationalen Gesellschaften.
Als ersten Punkt empfehle ich in der Notfallsituation Ruhe zu bewahren. Als Nächstes sollten Sie sich einen Überblick über die Situation verschaffen und, falls vorhanden, weitere Personen miteinbeziehen. Holen Sie Hilfe bzw. fordern Sie Hilfe an, ggfs. über Dritte. Danach starten Sie mit den Erstmaßnahmen wie z. B. der Reanimation.
Haben Sie keine Angst, wenn Sie in eine Notfallsituation geraten. Sie können nichts falsch machen! Falsch wäre es, nichts zu tun. Orientieren Sie sich an in ihrem persönlichen „roten Faden“, d. h. vertrauen Sie sich und ihrer Intuition, und bedienen Sie sich aus ähnlichen, eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, die Ihnen in der aktuellen Situation helfen könnten.
Notfallsituationen treffen Sie meist unerwartet und reißen Sie aus Ihrem Alltag. Überprüfen Sie somit regelmäßig ihre eigenen „kritischen Infrastrukturen“, innerhalb ihres beruflichen und auch privaten Umfeldes. Nutzen Sie Angebote im Bereich der Notfallvorsorge und -versorgung, um Situationen einzuüben und Erstmaßnahmen zu erlernen bzw. aufzufrischen. Diese Übungen bringen Ihnen im Notfall die notwendige Sicherheit und Ruhe.
Wir danken Thomas Wehner für seine Zeit und das sehr informative Gespräch.